Duftsinn

Die Ausstellung „A Seonsory Journey Through Contemporary Scent“ zerlegt die Welt des Parfüms in erlebbare, pure Substanzen

Warmer Sommerregen, frisches Gras oder altes Holz: Es sind Gerüche, die wir sofort mit Geschichten verbinden –nicht aber mit einem Eau de Toilette. In der Parfümausstellung im Somerset House finden gerade diese Duftnoten ihren Platz und machen den Gang von Raum zu Raum zu einer Reise durch die eigene Erinnerung.

Hier steht ein Billardtisch mit kugelförmigen Flacons, dort ein weißes Bett mit kleinen Täschchen. In beidem verstecken sich Düfte – finden wird sie nur, wer sich mit der Nase ganz nah ran traut. Und weil die Grenzen aufgehoben sind und man nach Erklärungstafeln nur vergeblich sucht, bleibt jeder Atemzug eine Überraschung. Blumenessenz, kalter Rauch oder frische Vollmilch? Vermutungen schreibt man auf kleine Karten, die am Ende wohl so viele Assoziation tragen, wie ein Parfüm Inhaltsstoffe hat.

Hin und wieder wird aber doch aufgelöst, was unsere Nase erfüllt. Nämlich dann, wenn es um die geheimnisvolle Formel echter Parfümlegenden geht. Ein langer Tisch ist mit den zehn erfolgreichsten Düften gedeckt, probiert man jeden, ergibt es einen guten Überblick, wonach die Welt am Liebsten duftet. Und über Schiaparellis „Shocking“, Frédéric Malles „En Passant“ und „cK one“, schwebt immer die Frage nach der Inspiration des Parfümeurs – aufwendige Videos und akustische Installationen geben dazu mehr als eine Antwort.

„A Sensory Journey Through Contemporary Scent“ ist eine Hommage an die Kunst des Parfüms aber auch an unseren Geruchssinn. Wer die Duftwelt nicht mehr verlassen will, der bleibt im hauseigenen Labor, riecht sich durch weißen Jasmin, Orangenblüten oder Ylang Ylang und plant vielleicht eine eigene Komposition.

Die Ausstellung läuft ab sofort und noch bis zum 23. September 2017

[Text]
Julia Rau
Juli 5, 2017
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